Das Vergabegremium der MV Filmförderung hat in seiner dritten Sitzung 2025 Fördermittel in Höhe von 1,24 Millionen Euro vergeben. Insgesamt werden zehn Projekte in den Bereichen Produktion, Stoff- und Projektentwicklung gefördert. Zudem stellt die MV Filmförderung weitere 40.650 Euro für Abspiel, Trainingsmaßnahmen und Branchenveranstaltungen bereit.

„Die geförderten Projekte verbinden markante Orte in Mecklenburg-Vorpommern – darunter mehrfach die Insel Rügen – mit eigenständigen künstlerischen Handschriften und neuen Perspektiven. Besonders freuen wir uns über eine Reihe von Filmen, die von Regisseurinnen entwickelt und erzählt werden, ohne dass dies zum Selbstzweck wird, sondern aus der jeweiligen Geschichte heraus“, sagt Olaf Jacobs, Geschäftsführer der MV Filmförderung.

Produktionsförderung für sechs Filme – erzählt zwischen Küste, Inseln und Gegenwart

Vier Spielfilme, ein Animations-Dokumentarfilm und ein Kurzfilm erhalten Produktionsförderung. Die Projekte greifen persönliche, historische und zeitgenössische Themen auf und nutzen Mecklenburg-Vorpommern vielfach als Handlungs- und Drehort.

NOBBI IM NEBEL (470.000 Euro, Von Anfang Anders Filmproduktion) ist das fiktionale Regiedebüt von Lucas Thiem. Produktion, Regie und Drehbuch sind eng mit Mecklenburg-Vorpommern verbunden: Produziert wird der Film von der Rostocker Von Anfang Anders Filmproduktion, ein Großteil der Crew stammt aus dem Land. Im Mittelpunkt der Geschichte steht Nobbi, ein Handwerker von der Insel Rügen, der in einer Scheune ein altes Gemälde entdeckt. Als der Verdacht aufkommt, es könne sich um ein Werk von Caspar David Friedrich handeln, beginnt er von Wohlstand, Einfluss und einem anderen Leben zu träumen. Mehr als die Hälfte des Films spielt und wird auf der Insel Rügen gedreht, weitere Drehorte liegen in Berlin. Finanziert wird das Projekt im Rahmen des Fifty-Fifty-Programms von ZDF/Das Kleine Fernsehspiel und der MV Filmförderung.

GITTERSEE (250.000 Euro, Hazel Eyes Fiction) entsteht unter der künstlerischen Leitung eines stark weiblich geprägten Kreativteams: Nina Vukovic führt Regie, Ira Wedel zeichnet für das Drehbuch verantwortlich, Solveig Fina produziert den Spielfilm. Die Romanadaption ist im Jahr 1976 in Ostdeutschland angesiedelt und erzählt von der 16-jährigen Karin, die mit Paul ihre erste große Liebe erlebt – ein Sommer voller Freiheit und Leichtigkeit. Als Paul flieht und zwei Beamte vor der Tür stehen, bekommt Karins Leben Risse. Rund die Hälfte der Drehtage sind in Mecklenburg-Vorpommern geplant.

WINDSTÄRKE 17 (250.000 Euro, BerghausWöbke Filmproduktion) ist der neue Spielfilm von Mia Maariel Meyer, die erneut Regie und Drehbuch übernimmt. Nach der erfolgreichen Verfilmung von 22 Bahnen adaptiert sie nun den Nachfolgeroman von Caroline Wahl. Im Mittelpunkt steht Ida, die mit nichts als dem alten blauen Koffer ihrer Mutter und einem großen Klumpen Wut im Bauch auf Rügen strandet. Dort findet sie unerwartet so etwas wie ein neues Zuhause und Menschen, denen sie sich langsam öffnen kann – während sich am Horizont bereits der nächste Sturm ankündigt. Gedreht wird auf der Insel Rügen sowie in Hamburg.

HISS (90.000 Euro, Arkanum Pictures) ist ein weiblich geprägter Body-Horror-Film von Anna Kasińska, die Regie und Drehbuch verantwortet. Im Mittelpunkt steht Malva, die an einem abgelegenen Ort in der Wildnis Heilung für ihre schwere Hautkrankheit sucht. Dort trifft sie auf ein exzentrisches Heilerinnen-Kollektiv – und erkennt, dass ihre Krankheit erst der Beginn einer eigenen Transformation ist. Die polnisch-deutsche Koproduktion entsteht mit einem deutsch-polnischen Team unter Einbindung von Filmschaffenden aus Mecklenburg-Vorpommern. Gedreht wird am Galenbecker See, mit sechs Drehtagen in MV.

SCHWEBETEILCHEN (90.000 Euro, Inselfilm Produktion) ist der erste Langfilm der mehrfach ausgezeichneten Animationsfilmerin Juliane Ebner. Der Film verbindet dokumentarische, experimentelle und animierte Elemente zu einer vielschichtigen Erzählform. Die Mehrgenerationengeschichte an der deutschen Ostseeküste verknüpft persönliche Erfahrungen und autobiografische Perspektiven mit europäischer Geschichte. Erzählt wird sie in einer Collage aus animierten Tuschzeichnungen, Archiv- und Filmmaterial. Dreh- und Handlungsorte liegen auf Hiddensee, auf Rügen und in Stralsund.

ABSEITS (20.000 Euro) ist ein Coming-of-Age-Kurzfilm der in Mecklenburg-Vorpommern ansässigen Trabant Filmproduktion. Regie führt Björn Schürmann, dessen Kurzfilme auf internationalen Festivals Preise erhalten haben. Erzählt wird die Geschichte von Mats und Mehdi, zwei 16-Jährigen im Fußballteam eines Dorfes, zwischen Konkurrenz, Nähe und der Suche nach Identität – vollständig in Mecklenburg-Vorpommern gedreht.

Neue Filmstoffe in Entwicklung – regionale Verankerung und Stoffvielfalt

Projektentwicklungsförderung erhält PATATAS BRAVAS (20.000 Euro, Neue Bioskop Film Leipzig) eine Tragikomödie der in Mecklenburg-Vorpommern ansässigen Autorin und Regisseurin Dörte Franke nach dem Roman Kollektorgang von Daniel Blum, die bereits zuvor mit einer Stoffentwicklung von der MV Filmförderung unterstützt wurde. Stoffentwicklungsförderung erhalten zudem HÄNSEL UND GRETEL – DIE KINDEROPER ALS FILM (20.000 Euro), von RP Kahl, NACH HAUSE (20.000 Euro) von Marie Förster, SHADOWS ON THE LAGOON (15.000 Euro) von Carmela Daza und Maik Gleitsmann-Frohriep.

 

→ Übersicht aller geförderten Projekte