Das Gremium der MV Filmförderung hat in seiner ersten Sitzung 2023 über die Vergabe von Fördermitteln in Höhe von 725.707 Euro entschieden. Sechs Spielfilm- und drei Dokumentarfilmprojekte, ein Mehrteiler, ein Kurzfilm sowie eine Kurzanimation werden in den Bereichen Produktion, Stoff- und Projektentwicklung gefördert.

„Das Jahr ist sehr erfolgreich für das Filmland Mecklenburg-Vorpommern gestartet: Max Gleschinski erhielt für ALASKA den Hauptreis auf dem Max Ophüls Preis, Christian Petzolds ROTER HIMMEL gewann den Silbernen Bären auf der diesjährigen Berlinale, auf der auch Volker Koepps Dokumentarfilm GEHEN UND BLEIBEN seine Weltpremiere feierte. Unlängst wurde außerdem der aus MV stammende Schauspieler Charly Hübner für Lars Jessens MITTAGSSTUNDE für den Deutschen Filmpreis nominiert. An diese Erfolge wollen wir anknüpfen. So freuen wir uns, dass wir in der ersten Vergabesitzung des Jahres eine Reihe vielversprechender Projekte aus und über Mecklenburg-Vorpommern fördern konnten, die zum Teil bereits ab Sommer 2023 realisiert werden. Auch mehrere neue Stoffe und Projektideen zeigen die thematische Vielfalt MVs, darunter auch das neue Projekt von Max Gleschinski, ein knallharter Thriller, den er im Duo mit Lucas Thiem, ebenfalls aus MV, schreibt“, sagt Olaf Jacobs, Geschäftsführer der MV Filmförderung.

Rätselhafter Crime-Mehrteiler, schräges Heavy-Metal-Roadmovie und Gerichtsdrama nach Peter Weiss

Im Bereich Produktion werden sieben Projekte unterstützt. Darunter drei Spielfilme, ein Dokumentarfilm, ein Mehrteiler und zwei Nachwuchs-Kurzfilme.

Mit 2:1 (135.000 Euro, Zischlermann Filmproduktion, Rohfilm Factory) realisiert Autorin und Regisseurin Natja Brunckhorst nach ALLES IN BESTER ORDNUNG ihren zweiten Langfilm in dem drei Freunde in den Wirren der Wende die Millionen der DDR finden. Es spielen Sandra Hüller, Max Riemelt, Ronald Zehrfeld, Ursula Werner und Peter Kurth.

Förderung erhält zudem der Crime-Mehrteiler DAS FINSTERE HERZ (200.000 Euro, Polyphon) von Regisseur Andreas Herzog, der von einem rätselhaften Fall auf unterschiedlichen Ebenen erzählt. In den Hauptrollen spielen Petra Schmidt-Schaller und Sascha Alexander Geršak, die bereits in DIE TOTEN VON MARNOW als Ermittlerduo auftraten und mit dem Deutschen Fernsehpreis 2021 ausgezeichnet wurden.

HEAVIER TRIP (150.000 Euro, Heimathafen Film & Media, Making Movies, Allfilm) ist eine finnisch-deutsch-litauisch-bulgarische Koproduktion der Regisseure Jukka Vidgren und Juuso Laatio. Eine kleine Death-Metal-Band bekommt die Möglichkeit, beim größten Metal-Festival Europas zu spielen. Auf dem Weg dorthin machen sie auch in der Hansestadt Rostock halt.

DIE ERMITTLUNG (63.000 Euro, FilmMischwaren) des in Mecklenburg-Vorpommern lebenden Regisseurs RP Kahl basiert auf dem gleichnamigen dokumentarischen Theaterstück von Peter Weiss, das im Zuge der Auschwitzprozesse 1963/65 in Frankfurt am Main entstanden ist. Das Gerichtsdrama ist ein Hybridprojekt aus Film, Theater und Broadcast-Elementen.

In seinem Dokumentarfilm EISFRAUEN (50.000 Euro) widmet sich der Mecklenburger Regisseur Jens Becker der Lebensgeschichten und Schicksale dreier Frauen und Pionierinnen der Arktisforschung.

Der Kurzanimationsfilm CARLAS BEINE (bis 35.000 Euro) von Christoph Büttner erzählt anhand holzschnittartiger Bilder von einer jungen Frau ohne Beine in den 1920er Jahren, die gegen die gesellschaftlichen Normen ihrer Zeit rebelliert, um ihre Passion für das Kunstturnen zu leben. Der Schweriner Animationsfilmer erhielt für sein Projekt bereits eine Stoffentwicklungsförderung (5.000 Euro) von der MV Filmförderung.

Hiddensee als filmische Collage, aufreibendes Genre-Kino und Lindemann-Doku

Förderung für die Stoffentwicklung erhalten ein Dokumentar- und ein Nachwuchsspielfilmprojekt. Mit einer Projektentwicklungsförderung werden ebenfalls ein Dokumentar- und ein Spielfilmprojekt unterstützt.

IN STILLEN NÄCHTEN heißt Pamela Meyer-Arndts Dokumentarfilmprojekt über das lyrische Werk von Till Lindemann, Frontsänger der Rockband Rammstein und Mecklenburger. In einer filmischen Spurensuche möchte die Regisseurin und Autorin die poetischen Wurzeln, Hintergründe und die künstlerische Haltung Lindemanns erforschen.

Max Gleschinski erhält eine Förderung für sein neues Spielfilmprojekt FRACTIONS (20.000 Euro). Das Drehbuch für den Thriller, über eine Familie, die im Sommerurlaub dem absoluten Souverän – dem charmanten, gutaussehenden, unkontrolliertem Bösen begegnet, schreibt er gemeinsam mit Lucas Thiem. Beide arbeiteten bereits für Gleschinskis Film ALASKA zusammen.

Annekatrin Hendel widmet sich in ihrem neuen Dokumentarfilmprojekt
HIDDENSEE (20.000 Euro, It Works! Medien) in einer filmischen Collage der Kultinsel in der Ostsee und bündelt zwischen spannenden Biografien und einer magischen Naturkulisse ein Stück deutsche Zeitgeschichte bis in die Goldenen Zwanziger zurück.

In der Tragikomödie DIE DIVEN (11.000 Euro, Tidewater Pictures) erzählt Regisseur Johannes Richard Voelkel von einer in die Jahre gekommenen Theaterdiva, die nach dem Tod ihres betuchten Mannes auf die Bühne zurückkehren möchte. Für das Projekt ist die Produktion bereits mit den Schauspieler:innen Margarita Broich, Henry Hübchen und Luise Heyer im Gespräch.

Die Förderentscheidungen trafen:

Matthias Elwardt – Kino Gilde deutscher Filmkunsttheater
Annett Freier – Latücht Film & Medien e.V. Neubrandenburg / dokumentART Neubrandenburg
Prof. Olaf Jacobs – Geschäftsführer MV Filmförderung
Prof. Christine Linke – Hochschule Wismar / Fakultät Gestaltung
Birgit Müller – Norddeutscher Rundfunk, Landesfunkhaus Mecklenburg – Vorpommern
Katja Pilgrim – Berufsverband der Film – und Medienproduzenten Mecklenburg – Vorpommern e.V.
Jörg Schneider – ZDF, Das Kleine Fernsehspiel
Karoline Schuch – Schauspielerin (entsandt Staatskanzlei MV)

 Liste der geförderten Projekte