In der ersten Fördersitzung des Jahres hat das Gremium der MV Filmförderung über die Vergabe von Fördermitteln in Höhe von 642.077 Euro entschieden. Drei Serien-, zwei Dokumentar- und ein Kurzfilmprojekt werden in den Bereichen Stoffentwicklung und Produktion unterstützt. Darüber hinaus vergibt die MV Filmförderung weitere 8.000 Euro an zwei Projekte für die Verleihförderung.
Olaf Jacobs, Geschäftsführer der MV Filmförderung stellt heraus: „Zum ersten Mal fördert die MV Filmförderung initial Serien, die mit Millionen-Budgets bei uns im Land umgesetzt werden. Wir kommen dabei einem Trend nach, der aktuellen Publikumsinteressen entspricht und nutzen die Chancen, die das zunehmende Produktionsvolumen von Serien auch für Mecklenburg-Vorpommern als Arbeits- und Produktionsstandort bietet. Die erste Förderrunde 2022 zeigt abermals das breite Spektrum von Produktionen, die in unserem Land stattfinden und möglich sind. Insbesondere dokumentarische und künstlerische Filme, die in großer Vielfalt und Diversität in der Region verankert sind, sind weiter im Fokus der MV Filmförderung“.
“Mecklenburg-Vorpommern ist als Produktionsstandort für die Film- und Fernsehbranche im Aufwind und wächst weiter. Dazu hat die MV Filmförderung seit ihrer Gründung im Dezember 2020 maßgeblich beigetragen. Diese positive Entwicklung treibt die Landesregierung als Gesellschafterin der MV Filmförderung weiter voran. Ich freue mich, dass das Kulturministerium diese wichtige Arbeit jetzt verantwortet”, so Kulturministerin Bettina Martin.
MV im Serienfieber: Dark-Crime mit Fahri Yardim, schwarz-humorige Workplace-Komödie & Hotel-Serie aus Rostock
Förderung für die Produktion erhält die High-End Crime-Serie DIE QUELLEN DES BÖSEN (250.000 Euro, Wüste Medien) in der Regie von Stephan Rick. Im Jahr 1993 im ehemaligen Grenzgebiet in Mecklenburg-Vorpommern jagen eine ostdeutsche Kommissarin und ihr westdeutscher Kollege – gespielt von Fahri Yardim (JERKS.) – einen Serienmörder, dessen rätselhafte Spur sie in die Abgründe deutsch-deutscher Vergangenheit führt und mit der Frage nach persönlicher Schuld konfrontiert. Der Postwende-Thriller soll über mehrere Wochen mit Beteiligung ansässiger Kreativer und Dienstleister an verschiedenen Orten in Mecklenburg-Vorpommern gedreht werden.
Ein weiteres Serien-Projekt, das in Mecklenburg-Vorpommern realisiert werden soll, ist die schwarz-humorige Workplace-Serie RETOURE (250.000 Euro, Kinescope Film) von Regisseur Florian Mengel. Im Zentrum der Handlung: ein Retourencenter, irgendwo im Nirgendwo im idyllischen MV. Die Dreharbeiten sollen im Sommer 2022 ausschließlich in Mecklenburg-Vorpommern stattfinden.
20.000 Euro für die Stoffentwicklung erhält zudem das geplante Serienformat HOTEL SOSOPOL der Rostocker Produktionsfirma Populär Film (Drehbuch: Michael Joseph, Roland Possehl). Der einstige Chef des legendären Hotels Sosopol war eine der Lichtgestalten der Stadt in der grauen DDR. Mit seinem plötzlichen Tod steht die Familie nicht nur vor den Herausforderungen, die die Wirren der Wende und der Tod eines Angehörigen ohnehin schon mitbringen. Sie müssen sich nun obendrein um den Betrieb des Luxushotels kümmern, das 1990 niemand mehr besuchen möchte.
Endzeitstory mit Georg Friedrich und aktuelle MV-Dokumentationen
Für ihren Kurzfilm IN EWIGKEIT AMEISEN erhält Produzentin und Regisseurin Hannah Dörr eine Produktionsförderung über 15.000 Euro. Die schwarze Komödie erzählt die Geschichte eines Professors und seines Assistenten auf der Suche nach der unentdeckten Blauen Ameise im deutschen Fichtenwald – zeitgleich zum atomaren Supergau und dem Untergang der Menschheit. In den Hauptrollen spielen Georg Friedrich und Leon Ullrich. Hannah Dörr gewann mit ihrem Kurzfilm MIDAS ODER DIE SCHWARZE LEINWAND den Kurzfilmpreis auf dem Filmkunstfest Mecklenburg-Vorpommern 2019 und war Teil der Kurzfilmjury der vergangenen Festivalausgabe.
Eine Produktionsförderung über 88.000 Euro gehen zudem an GRIESE GEGEND – ODER SCHEISSERDE, DU SCHÖNE! von Produzentin und Regisseurin Anne Andersen. In ihrem Dokumentarfilm geht sie den Fragen nach, wie Erfahrungswissen in der Landwirtschaft ungeahnte Handlungsspielräume eröffnen kann, wenn Alt und Jung zusammenfinden und inwiefern oft verpönte genossenschaftliche Strukturen neue Möglichkeiten bieten. Die Bildgestaltung übernimmt der renommierte und mehrfach ausgezeichnete Dokumentarfilmer und Kameramann Thomas Plenert.
Im Bereich Stoffentwicklung wird das Dokumentarfilmprojekt EICHI UND DER FC PIO (19.077 Euro) von Autorin Loraine Blumenthal gefördert. In der Kleinstadt Torgelow im östlichen Mecklenburg-Vorpommern kicken sie alle zusammen für den FC Pio – Geflüchtete aus Sierra Leone, Afghanistan, dem Irak und Jugendliche aus dem Ort. Der Sport verbindet sie, doch abseits des Spielfeldes holt sie ihre Vergangenheit und Sehnsucht nach Heimat immer wieder ein. Auch Fußballtrainer Thomas Eichstätt, der von allen nur „Eichi“ genannt wird blickt auf eine düstere Vergangenheit als Neonazi zurück. Ein Dokumentarfilm darüber was es heißt, Brücken zu schlagen und im Leben neu anzukommen.
Die Förderentscheidungen trafen am 28. März:
André Zabel – Ministerium für Wissenschaft, Kultur, Bundes- und Europaangelegenheiten
Birgit Müller – Norddeutscher Rundfunk, Landesfunkhaus Mecklenburg-Vorpommern
Jörg Schneider – ZDF, Das Kleine Fernsehspiel
Katja Pilgrim –Berufsverband der Film- und Medienproduzenten Mecklenburg-Vorpommern e.V.
Matthias Elwardt –Kino Gilde deutscher Filmkunsttheater e.V.
Dr. Christoph Palmer –Allianz Deutscher Produzenten Film & Fernsehen e.V.
Prof. Elizabeth Prommer –Institut für Medienforschung der Universität Rostock
Annett Freier – Latücht Film & Medien e.V. Neubrandenburg / dokumentART Neubrandenburg
Prof. Olaf Jacobs – Geschäftsführer MV Filmförderung