Das Gremium der MV Filmförderung hat in seiner dritten Sitzung 2023 über die Vergabe von Fördermitteln in Höhe von rund 890.000 Euro entschieden. Zehn Projekte erhalten Förderung in den Bereichen Produktion, Projekt- und Stoffentwicklung, darunter der Dokumentarfilm DIE KLASSE VON 1990 von RP Kahl, der neue Spielfilm des Rostocker Regisseurs Max Gleschinski, PING PONG, und das Spielfilmdebüt KRUX von Ulrike Tony Vahl. Darüber hinaus vergibt die MV Filmförderung knapp 50.000 Euro für insgesamt 13 Projekte und Veranstaltungen sowie Qualifizierungsmaßnahmen.
„In der letzten Förderrunde des Jahres konnten wir eine Reihe von Projekten unterstützen, die wir bereits zuvor in ihrer Entwicklung gefördert haben und welche nun in Produktion gehen. Das ist ein großartiges Zeichen für den Filmstandort Mecklenburg-Vorpommern. Es zeigt das Potenzial der ansässigen Branche und ihren Fortschritt in den vergangenen Jahren“, sagt Olaf Jacobs, Geschäftsführer der MV Filmförderung.
Wende, Widerstände und die Frage nach der Moral
Im Bereich Produktion werden acht Projekte unterschützt, darunter drei Spielfilme, zwei Dokumentarfilme und eine Kurzdokumentation.
Gemeinsam mit Sonja Hilberger und der ehemaligen Klasse von 1990 der Schauspielschule Rostock, damals noch Außenstelle der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch, blickt RP Kahl in seinem Dokumentarfilm DIE KLASSE VON 1990 (Studio RPK, 148.000 Euro) auf die Zeiten des Umbruchs zur Wendezeit und die Entstehung der jetzigen Hochschule für Musik und Theater in der Hansestadt. Das Projekt wurde zuvor mit einer Stoffentwicklungsförderung (16.ooo Euro) unterstützt.
PING PONG (Rommel Film, 250.000 Euro) heißt der neue Spielfilm von Regisseur Max Gleschinski. Für das Buch erhielten Lucas Thiem und Max Gleschinski bereits eine Stoffentwicklungsförderung. In dem Psycho-Thriller treffen Mats und Emmy im Toskanaurlaub auf den sympathischen Exil-Deutschen Raimund, nichtsahnend, dass diese Begegnung ihr Leben für immer ändern wird.
KRUX (Cala Filmproduktion, 250.000 Euro) erzählt die dunkle Geschichte des Niedergangs einer kleinen Dorfgemeinschaft kurz vor Ende des zweiten Weltkrieges, als der rechte Terror sich gegen die eigene Bevölkerung richtete. Das Historiendrama ist das Spielfilmdebüt der Regisseurin und Autorin Ulrike Tony Vahl für das sie bereits mit einer Stoff- und Projektentwicklungsförderung (40.000 Euro) unterstützt wurde.
EVERYTHING THAT’S WRONG WITH YOU (Chromosom Film, 110.000 Euro) ist der zweite Spielfilm der slowenischen Filmemacherin Urša Menart. Nachdem sie ihre Mutter verloren hat, zieht Maruša auf den Bauernhof ihres entfremdeten Vaters. Übers Internet lernt sie die Influencerin Alja kennen. Doch schnell wird ihre Freundschaft auf die Probe gestellt. Das dunkel-komödiantische Drama ist eine slowenisch-serbisch-deutsch-kroatische Koproduktion.
Ein bekannter Fotograf und sein schreibender Vater, eine ostdeutsche Familie – auch Jahrzehnte nach der Wende wirken ihre Lebenserfahrungen aus der DDR in einem Misstrauen gegen den Staat fort. Beide lebten damals auf ganz unterschiedliche Weise ihren politischen Widerstand. In VATER, SOHN UND DER PREIS DES WIDERSTANDS (S.U.M.O. Film, 40.000 Euro) dokumentiert Götz Schauder ihre dramatische Auseinandersetzung miteinander und mit der deutschen Geschichte.
Die Kurzdokumentation BERNSTEINWETTER (Extra Vista Film & TV, 21.863,95 Euro) von Regisseurin und Autorin Natascha Tagwerk widmet sich Ingo Engels, einem Bernsteinfischer auf der Insel Hiddensee. Seit seiner Kindheit bis heute, mehr als ein halbes Jahrhundert später, sind die harte Jagd auf den Bernstein und dessen kunstvolle Bearbeitung Mittelpunkt und Motor seines Lebens.
Turbulente Abenteuer und das Überwinden gesellschaftlicher Vorurteile
Förderung erhalten zudem ein Kinderanimationsfilm im Bereich Projektentwicklung sowie zwei Spielfilmprojekte und eine Serie in der Stoffentwicklung.
RAT KING (Traumhaus Studios, 20.000 Euro) erzählt die spannende und witzige Gegenwartsgeschichte der 13-jährigen Anick, die introvertiert und gemobbt, zur ungewollten Heldin wird, als eine KI in Form eines Mädchens aus dem Mittelalter sie um Hilfe bittet, den Rattenkönig, eine Kreatur des Hasses und Lügen, zu besiegen. Regie für den Kinderanimationsfilm führt Nina Wels.
7 BIRDS (20.000 Euro) heißt das Serienkonzept der Autorin Sabina Theres Gröner. Darin werden sieben jugendliche Mädchen fälschlicherweise wegen eines Verbrechens gesucht, das sie nicht begangen haben. Während sie in den Wäldern der mecklenburgischen Seenplatte nach Beweisen für ihre Unschuld suchen, entwickeln sie eine tiefe Verbundenheit und werden zu einer festen Gemeinschaft.
Tag und Nacht arbeitet der russland-deutsche Kolya, um endlich gemeinsam mit seinem Bruder und seiner Großmutter aus dem perspektivlosen Problemviertel Wolfsgrube wegzuziehen. Doch er muss erkennen, dass ein ehrlicher sozialer Aufstieg für ihn unmöglich ist. Frustriert verliert er sich in rachsüchtiger Wut gegen das System und mutiert zu einem gewissenlosen Verbrecher auf der Suche nach Anerkennung und Heimat. WOLFSGRUBE (15.000 Euro) soll das Langfilmdebüt des Autors und Regisseurs Marius Staubach werden.
Ist es etwa doch möglich, auf dem Land glücklich zu werden? – Diese Frage stellt sich Nachwuchs-Autorin Lena Stefanie Meier und ihre Protagonistin in der Feelgood-Dramedy TOYS (15.000 Euro). Als die Studentin Hedi aufgrund einer Autopanne in ihrem Heimatdorf in Mecklenburg-Vorpommern strandet, sieht sie sich mit ihrer Vergangenheit konfrontiert. Doch die überraschende Entdeckung eines Sexshops auf dem Hof des Tierarztes bringt ihre Vorurteile gegenüber dem Leben auf dem Land ins Wanken.
Die Förderentscheidungen trafen:
Anika Rennspieß – Darßer Naturfilm Festival
Anne Andersen – Berufsverband der Film- und Medienproduzenten Mecklenburg-Vorpommern e.V.
Birgit Müller – Norddeutscher Rundfunk, Landesfunkhaus Mecklenburg-Vorpommern
Christoph Palmer – Allianz Deutscher Produzenten Film & Fernsehen e.V.
Jörg Schneider – ZDF, Das Kleine Fernsehspiel
Karoline Schuch – Schauspielerin (entsandt von der Staatskanzlei MV)
Matthias Elwardt – Kino Gilde deutscher Filmkunsttheater e.V.
Olaf Jacobs – Geschäftsführer MV Filmförderung