Nach 30 Jahren präsentiert Regisseur Hans Jürgen Syberberg seinen neuen Film DEMMINER GESÄNGE und feiert Berlin-Premiere im großen Haus der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz. Die Erstaufführung des Films fand im Sommer 2023 auf dem Markt in Demmin statt.

DO, 7. Dezember 2023 | 20 Uhr
Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz

Einführung von Hans Jürgen Syberberg
Länge: 214 min, Vorführung in zwei Teilen mit einer Pause
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DEMMINER GESÄNGE oder DIE WIEDERENTDECKUNG DES MARKTES IN DEMMIN nimmt Bezug auf die Geschichte des Ortes Demmin. Hier trug sich am Ende des zweiten Weltkrieges einer der größten Massensuizide zu. Dokumentiert werden die Versuche, von Syberberg in den letzten Jahrzehnten selbst in Form von künstlerischen Interventionen vor Ort angestoßen, den zentralen Marktplatz als Gemeinschaftsort zu reanimieren. Der Film findet hier Anschluss an Fragen zukunftsträchtiger Städteplanung. Es geht Syberberg also nicht um eine Restauration alter Verhältnisse, sondern um die Fragen der Gemeinschaft an einem Ort, der sein Zentrum verloren hat.

Der Film wurde von der MV Filmförderung sowie dem Bayerischen Rundfunk (BR) gefördert.

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Ankündigung von Hans Jürgen Syberberg:

Zu Beginn, siebzig Jahre nach dem grossen Brand der Stadt, selbst erlebt aus dem Dorf nebenan, zurückgekommen auch dort in Nossendorf.
Zurückgekommen, aus der Erinnerung der Toten, Frauen und Kinder in den Flüssen am Ende des Krieges,
in Demmin am Ende der Welt, in der Vision aus der NACHT vor 40 Jahren
am immer noch leeren Platz im Zentrum der Stadt,
ein Versuch, den Markt wiederherzustellen als Kulisse für 5 Sommer, 5 Jahre lang.
Den Menschen dort ihr Zentrum wiederzufinden und sei es für die kurze Zeit eines Films.
Zu erleben nun, wie sie es aufnehmen und antworten mit einem Marktleben wieder, und Gesängen,
von früher aus der Schule oder beim Schlafengehen oder in der Kirche,
im Café Zilm, wieder aufgebaut für kurze Zeit, mit Filmen, die wir mitbrachten,
auch mit Plänen aus Berlin und Stuttgart und München oder Mailand, alles neu herzustellen.
Ein Theater aus Berlin auf dem leeren Platz zwischen Plattenbauten und Kirchturm, dass alle kamen.
Die Stadt der Hanse früher und der Ulanen und der Russen dann.
Tag für Tag aus dem Tagebuch nach der Rückkehr notiert am Computer
und fotografiert wie gefilmt, von einem der es weiss wie.
Auch wie man das erzählt, nun in Berlin, wo damals die Mutter lebte in den Nächten der Bomben.
Im einzig durch sie überlebenden Haus in der Regensburger Strasse 36.

Mit
Überlebenden in Demmin und deren Nachkommen,
und der Lehrerin (97), die alle kennen von den Gesangstunden,
und mit Karl Schlösser, dem Maler und Autor seiner Kindheitsgeschichte aus D.
auch mit W. Esch, der das alles weiss und mit organisierte,
so die Bürger, die dafür Geld gaben, dass das entstand.