Von gesellschaftlichen Konflikten, Identitätsfindung und neuen Perspektiven
Das Gremium der MV Filmförderung hat in seiner zweiten Sitzung 2023 über die Vergabe von Fördermitteln in Höhe von rund 262.000 Euro entschieden. Drei Spielfilm-, zwei Dokumentarfilmprojekte sowie ein Kurzanimationsfilm werden in den Bereichen Produktion, Stoffentwicklung und Verleih zur Förderung empfohlen.
„Das Ergebnis der zweiten Vergabesitzung des Jahres zeigt, wie groß die Bandbreite an Geschichten und Stoffen ist, die über und aus Mecklenburg-Vorpommern erzählt werden. Von der Agentenkomödie bis zum dystopischen Hybridfilm widmen sich renommierte, wie auch neue Talente vielfältigen politischen und gesellschaftlich relevanten Themen und lassen auf interessante Filme aus unserem Bundesland hoffen“, sagt Olaf Jacobs, Geschäftsführer der MV Filmförderung.
Vielversprechende Produktionen über Ideale, Identität und düstere Zukunftsszenarien
Mit KUNDSCHAFTER DES FRIEDENS 2 (Kundschafter Filmproduktion, 100.000 Euro) in der Regie von Robert Thalheim wird die erfolgreiche Actionkomödie um eine Gruppe ehemaliger DDR-Agenten fortgesetzt. In den Rollen spielen u.a. Henry Hübchen, Corinna Harfouch und Katharina Thalbach . Anlässlich der Beerdigung ihres alten Mentors werden die pensionierten Auslandsspione in ihren Idealen herausgefordert, um Kuba, die letzte Bastion des Sozialismus, vor dem nahenden Ausverkauf zu bewahren. Gedreht werden soll u.a. in der Hansestadt Rostock.
Rebecca Osterberg realisiert mit THE CHICKEN‘S CALLING (29.994,06 Euro) ihr erstes Projekt nach ihrem Abschluss an der Hochschule Wismar. Der Stop-Motion-Film erzählt die Geschichte eines Schulmobbers. Ein Kind, das seine Wut an seinem Umfeld auslässt, muss sich seinen Schuldgefühlen stellen.
Der Dokumentarfilm QUO VADIS HUNGARIA (Populärfilm, 26.728,97 Euro) blickt auf die ungarische Bevölkerung unter Ministierpräsident Viktor Orbán und widmet sich Fragen nach demokratischen Werten, Gerechtigkeit und Freiheit. Regie führt der ungarische Filmemacher Áron Szentpéteri.
WHITE NIGHT (Pong Film, 60.000 Euro) ist ein teils dokumentarisch, teils fiktionaler Hybridfilm von Regisseur Philip Scheffner. In einer poetisch-dystopischen Welt bewegen sich die Protagonist:innen mit einem Boot durch Raum und Zeit. Drehort soll die Peene, der „Amazonas des Nordens“ sein.
Neue Stoffe aus MV: Lost Places und Flucht aus der Provinz
Eine unter Denkmalschutz stehende Industriebrache in Schwerin soll zu einem Kulturort werden. In seinem Dokumentarfilmprojekt KIW VÖRWARTS SCHWERIN (15.000 Euro) begleitet der Schweriner Maik Gleitsmann-Frohriep den jahrelangen Prozess von der Planung, über die Bauarbeiten bis zur geplanten Eröffnung.
HURENKIND (Tidewater Pictures, 20.000 Euro) von Regisseur und Autor Jannis Alexander Kiefer ist ein dystopisches Drama, in dem eine junge Frau aus ihrer provinziellen Heimat, einer kleinen Insel in Mecklenburg-Vorpommern, flüchtet.
Des Weiteren entschied das Vergabegremium über eine Verleihförderung für den mehrfach ausgezeichneten Spielfilm ALASKA des Rostocker Regisseurs Max Gleschinski (Missing Films, 10.000 Euro). In poetischen Bildern erzählt das Familiendrama mit Christina Große und Pegah Ferydoni vom Ankommen und Loslassen der Vergangenheit inmitten der mystisch-aufgeladenen Natur Mecklenburgs.
Die Förderentscheidungen trafen:
Anne Andersen – Berufsverband der Film- und Medienproduzenten Mecklenburg-Vorpommern e.V.
Matthias Elwardt – Kino Gilde deutscher Filmkunsttheater e.V.
Prof. Olaf Jacobs – Geschäftsführer MV Filmförderung
Prof. Christine Linke – Hochschule Wismar / Fakultät Gestaltung
Birgit Müller – Norddeutscher Rundfunk, Landesfunkhaus Mecklenburg-Vorpommern
Dr. Christoph Palmer – Allianz Deutscher Produzenten Film & Fernsehen e.V.
Hella Rihl – FiSH Filmfestival im StadtHafen Rostock
Jörg Schneider – ZDF, Das Kleine Fernsehspiel
Karoline Schuch – Schauspielerin (entsandt von der Staatskanzlei MV)