Im Rahmen des 32. Filmkunstfests Mecklenburg-Vorpommern lud die MV Filmförderung Branchenvertreter:innen am vergangenen Freitag zum Talk und Netzwerktreffen ein. In zwei informativen und spannenden Panels sprachen Björn Böhning (Produzentenallianz), Iris Zappe-Heller (Österreichisches Filminstitut), Christiane Siemen (Creative Europe Desk Hamburg) und Mariana Schneider (Kuratorium junger deutscher Film) über die künftige Entwicklung von Filmförderung, Perspektiven und Tendenzen auf dem Filmmarkt. Von 25 MV-Filmen wurden drei auf dem Festival ausgezeichnet. Darunter der Förderpreis „Gedreht in MV“ für Jonas Ludwig Walters Debüt TAMARA, der NDR-Regiepreis für ALASKA von Max Gleschinski und der Nachwuchsdarstellerpreis für Mareike Beykirch in SCHLAMASSEL.

LET’S TALK ABOUT FILM IN MV mit spannenden Impulsen und Vertreter:innen der Branche

Eine Vielzahl Filmschaffender folgten der Einladung zum gemeinsamen Austausch und Treffen im Coworking-Space tisch in der Martinstraße unweit des Festivalkinos Filmpalast Capitol. Zum zweiten Mal fand das Branchenevent unter dem Titel „Let’s talk about film in MV“ im Rahmen des Filmkunstfests MV statt. Zu Beginn eröffnete Kulturministerin Bettina Martin gemeinsam mit Olaf Jacobs, Geschäftsführer der MV Filmförderung die Veranstaltung und betonte das große Potenzial der ansässigen Filmbranche und deren künstlerisch und wirtschaftlich große Bedeutung für das Bundesland. „Die neue Struktur der Filmförderung des Landes, die Stärkung der Filmbranche trägt Früchte“, erklärte sie bezugnehmend auf die Vielzahl von 25 Produktionen aus und über MV, die auf dem diesjährigen Filmkunstfest MV gezeigt wurden.

  • Kulturministerin Bettina Martin © MV Filmförderung / Oliver Borchert

    Kulturministerin Bettina Martin © MV Filmförderung / Oliver Borchert

  • Iris Zappe-Heller, Österreichisches Filminstitut Talk & Netzwerktreffen in Schwerin © MV Filmförderung / Oliver Borchert

    Iris Zappe-Heller, Österreichisches Filminstitut Talk & Netzwerktreffen in Schwerin © MV Filmförderung / Oliver Borchert

  • Björn Böhning, Produzentenallianz © MV Filmförderung / Oliver Borchert

    Björn Böhning, Produzentenallianz © MV Filmförderung / Oliver Borchert

  • Iris Zappe-Heller (Österreichisches Filminstitut) und Björn Böhning (Produzentenallianz)© MV Filmförderung / Oliver Borchert

    Iris Zappe-Heller (Österreichisches Filminstitut) und Björn Böhning (Produzentenallianz)© MV Filmförderung / Oliver Borchert

  • Olaf Jacobs, Geschäftsführer MV Filmförderung © MV Filmförderung / Oliver Borchert

    Olaf Jacobs, Geschäftsführer MV Filmförderung © MV Filmförderung / Oliver Borchert

  • Talk & Netzwerktreffen in Schwerin © MV Filmförderung / Oliver Borchert

    Talk & Netzwerktreffen in Schwerin © MV Filmförderung / Oliver Borchert

  • Christiane Siemen, Creative Europe Desk Hamburg © MV Filmförderung / Oliver Borchert

    Christiane Siemen, Creative Europe Desk Hamburg © MV Filmförderung / Oliver Borchert

  • Mariana Schneider, Kuratorium junger deutscher Film © MV Filmförderung / Oliver Borchert

    Mariana Schneider, Kuratorium junger deutscher Film © MV Filmförderung / Oliver Borchert

  • Christine Siemen (Creative Europe Desk Hamburg) und Mariana Schneider (Kuratorium junger deutscher Film) © MV Filmförderung / Oliver Borchert

    Christine Siemen (Creative Europe Desk Hamburg) und Mariana Schneider (Kuratorium junger deutscher Film) © MV Filmförderung / Oliver Borchert

  • Talk & Netzwerktreffen in Schwerin © MV Filmförderung / Oliver Borchert

    Talk & Netzwerktreffen in Schwerin © MV Filmförderung / Oliver Borchert

  • Talk & Netzwerktreffen in Schwerin © MV Filmförderung / Oliver Borchert

    Talk & Netzwerktreffen in Schwerin © MV Filmförderung / Oliver Borchert

  • Talk & Netzwerktreffen in Schwerin © MV Filmförderung / Oliver Borchert

    Talk & Netzwerktreffen in Schwerin © MV Filmförderung / Oliver Borchert

  • Talk & Netzwerktreffen in Schwerin © MV Filmförderung / Oliver Borchert

    Talk & Netzwerktreffen in Schwerin © MV Filmförderung / Oliver Borchert

  • Talk & Netzwerktreffen in Schwerin © MV Filmförderung / Oliver Borchert

    Talk & Netzwerktreffen in Schwerin © MV Filmförderung / Oliver Borchert

  • Talk & Netzwerktreffen in Schwerin © MV Filmförderung / Oliver Borchert

Mit Blick auf die Novellierung des Filmförderungsgesetztes (FFG) zum 1. Januar 2025 betonte Björn Böhning, Geschäftsführer Allianz Deutscher Produzenten – Film & Fernsehen e.V., dass das deutsche Fördersystem den sich ändernden Sehgewohnheiten der Zuschauer:innen nicht mehr gerecht werden kann und es sich in Form seiner Zukunftsfähigkeit und Stabilität ändern muss. Um attraktive deutsche Filme, die international wettbewerbsfähig sind, zu produzieren und gestiegenen Kosten und fallenden Renditen entgegenzuwirken, braucht es höhere Budgets, was sich im Umkehrschluss voraussichtlich auf die Produktionsmenge auswirken wird. „Für Streamer und Sender muss es Investitionsverpflichtungen geben“, so Böhning. Nach französischem Vorbild soll so mehr in den Standort investiert und deutsche Serien und Filme finanziert werden.

Iris Zappe-Heller, Stellvertretende Direktorin des Österreichischen Filminstituts, erklärte, dass in den vergangenen Jahren viele Produktionen aus Österreich abgewandert seien. Mit der Neuerung der Filmförderung zum 1. Januar 2023 soll diesem nun entgegengewirkt werden und mehr Flexibilität und Schnelligkeit erwirkt werden. Herzstück des neuen Modells ist ein nicht rückzahlbarer Zuschuss von 30 Prozent für jedes in Österreich realisierte Projekt, der um weitere fünf Prozentpunkt steigen kann, wenn ökologische Kriterien erfüllt werden. Das System ist nicht gedeckelt, um das Ausschöpfen von Fördertöpfen im Laufe eines Jahres zu verhindern. Erstmals werden mit dem neuen System schließlich auch Streamingproduktionen gefördert.

Mariana Schneider, Geschäftsführerin Kuratorium junger deutscher Film, gab Einblicke in die kommenden Reformen im Förderbereich Talentfilm. Künftig sollen die Mittel zum Großenteil in Form von Entwicklungsförderungen vergeben werden, perspektivisch als Arbeitsstipendien. Durch die regional ungebundene Mittel sollen kreative Freiräume für Talente geschaffen werden, mit der die frühe Entwicklung von Ideen unabhängig erfolgen kann.

Christiane Siemen, Geschäftsführerin Creative Europe Desk Hamburg stellte zudem mögliche europäische Förderprogramme vor. Der Media Desk versteht sich als Partner für Produzent:innen von Anfang an und möchte Weichen stellen, in die Branche zu gelangen. Die Programme richten sich zwar überwiegend an etablierte Produzent:innen, es werden jedoch außerdem Trainingsprogramme angeboten als Sprungbrett für eine internationale Präsens und um Kontakte in die Branche zu knüpfen.

Förderpreis „Gedreht in MV“ für TAMARA, weitere Preise für MV-geförderte Filme ALASKA und SCHLAMASSEL

Jonas Ludwig Walter erhält für sein Regiedebüt TAMARA den Förderpreis „Gedreht in MV“ von der MV Filmförderung und MV Film Commission. Preispatin Laura Laabs dazu in ihrer Jurybegründung: „Dieser ferne Trabant, der da über dem Film leuchtet, das ist sowas wie eine sich entfernende Erinnerung, das ist wie eine Sehnsucht oder eben eine Utopie. Dann merkt man ganz schnell, dass das Erbe, das in TAMARA zur Disposition steht, viel mehr ist, als ein Haus. Es geht um Bedeutungshoheit über Biografien, um gesellschaftliche Teilhabe in einem unzureichend einigen Land und um das Recht, die eigene Geschichte selbst zu schreiben. Letztlich stellt TAMARA die Frage nach dem Eigentum dieser Gesellschaft und schlägt eine gedankliche und materielle Umverteilung vor. Und das ist poetischer Radikalismus. Jonas Ludwig Walter, vielen Dank für diesen Film.“

  • Linda Pöppel (Hauptdarstellerin), Laura Laabs (Preispatin), Jonas Ludwig Walter (Regisseur TAMARA), Inga Behnsen (MV Filmförderung) © FILMLAND MV / David Harms

    Linda Pöppel (Hauptdarstellerin), Laura Laabs (Preispatin), Jonas Ludwig Walter (Regisseur TAMARA), Inga Behnsen (MV Filmförderung) © FILMLAND MV / David Harms

  • Regisseur Max Gleschinski © FILMLAND MV / David Harms

    Regisseur Max Gleschinski © FILMLAND MV / David Harms

  • Sylke Enders, Regisseurin von SCHLAMASSEL nimmt Preis für Schauspielerin Mareike Beykirch entgegen © FILMLAND MV / David Harms

    Sylke Enders, Regisseurin von SCHLAMASSEL nimmt Preis für Schauspielerin Mareike Beykirch entgegen © FILMLAND MV / David Harms

Auch der Rostocker Max Gleschinski darf sich über eine weitere Auszeichnung für seinen MV-geförderten Spielfilm ALASKA freuen. Er erhält gemeinsam mit dem Spielfilm DER ONKEL (Regie: Helmut Köpping, Michael Ostrowski) den NDR-Regiepreis im Spielfilmwettbewerb. Für ihre darstellerische Leistung im MV-geförderten Spielfilm SCHLAMASSEL von Regisseurin Sylke Enders wurde außerdem Schauspielerin Mareike Beykirch mit dem Nachwuchspreis ausgezeichnet.